Angebote und Förderung durch die Landeskirche

In unregelmäßigen Abständen werden Studienreisen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten von unserer Landeskirche angeboten. Außerdem fördert die Landeskirche einzelne Studierende und ermöglicht durch finanzielle Unterstützung die Teilnahme an internationalen Kongressen oder anderen Weiterbildungsmaßnahmen. Hier folgen einige Beispiele.

 

 

Teilnahme am Global Ecumenical Theological Institute (GETI)

von Johanna Hestermann

 

Im Herbst 2013 habe ich als Studierende der EKKW an der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Busan/Korea teilgenommen. Ich war dort nicht als Delegierte, sondern als Teilnehmerin des sog. GETI, einem akademischen Begleitprogramm zur Vollversammlung. Etwa 200 Studierende, Promovierende und Postdocs aus 60 Ländern und 80 Denominationen haben an GETI teilgenommen. In der Woche vor der Vollversammlung sind wir bereits in Seoul zusammengekommen und haben uns in Vorlesungen und Seminaren mit der Theologie und Geschichte der Gastregion beschäftigt und uns ausgetauscht. Auch während der ÖRK-Vollversammlung hatten wir weiterhin unser eigenes akademisches Programm zu ökumenischen Themen, konnten aber zusätzlich auch noch bei den Plenar-Sitzungen und ökumenischen Gesprächsrunden mit den anderen Teilnehmenden der Vollversammlung dabei sein. Es war sehr spannend und inspirierend nicht nur theoretisch über Ökumene und die Zukunft des weltweiten Christentums nachzudenken, sondern dabei durch die bunte Zusammensetzung der Veranstaltungen Ökumene wirklich zu praktizieren und zu erleben.

   

 

 

 

Ermöglicht wurde mir diese ökumenisch sehr lehrreiche Erfahrung durch die großzügige Förderung des EKKW-Ausbildungs- und Ökumene-Referats, die mich beide finanziell unterstützten und entsandten und mir diese Reise dadurch ermöglichten. Die Beantragung solcher Mittel ist wirklich erfreulich unkompliziert, man muss nur entsprechende Nachweise bzw. einen Bericht vorlegen.

 


 

Vom 21. bis 24. Juli 2013 ist eine Gruppe von Mitgliedern unseres Konvents zu einer

Studienreise zum Ökumenischen Rat der Kirchen nach Bossey (Schweiz) gefahren.

Hier eine kurze Zusammenfassung der Eindrücke 

 

Eine Kapelle ganz aus Stein. Darin einfache Holzstühle. In einem Bücherregal gleich neben dem Eingang stehen Bibeln und Gesangbücher für die Besucher bereit. Neben dem Evangelischen Gesangbuch der Württembergischen Kirche steht eine Bibel in koreanischer Sprache, daneben ein englisches Hymnbook u.s.w. Im Zentrum finden sich Ikonen neben einem einfachen Holzkreuz. Auf dem Altar ein buntgestaltetes Kruzifix. Kerzen und Öllampen, ein Klavier und afrikanische Trommeln.

Wo sich dieses – fast möchte ich sagen – Durcheinander von religiösen Symbolen und Gottesdienstgegenständen befindet? In der Schweiz, genauer gesagt in Bossey. In groben Zügen ist hier der Eindruck geschildert, der sich uns Theologiestudierenden der EKKW darbot, als wir die Kapelle des Ökumenischen Instituts in Bossey betraten. Dies war einer der ersten Höhepunkte auf unserer dreitägigen Studienreise, es sollten weitere Folgen.

Aber vielleicht sollte ich von vorn beginnen. Am 21. Juli 2013 brach eine Gruppe Theologiestudierender der EKKW in Begleitung unserer Ausbildungsreferentin Frau Dr. Regina Sommer und dem Leiter des Studienhauses in Marburg Herrn Dr. Gerhard Neumann in Richtung Bossey auf. Unser Ziel war zunächst das oben erwähnte Ökumenische Institut. Hier können Theologiestudierende aus aller Welt und verschiedener christlicher Denominationen für ein oder zwei Semester an verschiedenen Studienprogrammen teilnehmen. Die Studieninhalte reichen von kirchengeschichtlichen Themen über Bibelstudien bis hin zu Missionswissenschaften, allerdings immer mit einem besonderen interkulturellen und interreligiösen Schwerpunkt. Das Institut und seine Arbeitsfelder wurden uns durch Frau Dr. Dagmar Heller näher gebracht, die neben ihrer Lehrtätigkeit in Bossey auch beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf angestellt ist.

Der ÖRK war das eigentliche Hauptziel unserer Reise. Auf seiner Homepage wird der ÖRK als eine weltweite Gemeinschaft von Kirchen beschrieben - auf der Suche nach Einheit, gemeinsamem Zeugnis und Dienst. Durch verschiedene Vorträge konnten wir blitzlichtartige Einblicke in die Arbeit des ÖRK erhalten und die Worte Einheit, gemeinsames Zeugnis und Dienst mit Inhalt füllen. Zunächst haben wir etwas allgemein zum interreligiösen Dialog erfahren. Es geht dem ÖRK nicht darum „one super faith“ zu kreieren, wie Clare Amos beschrieb, sondern die Vielfalt in dem einen Glauben zuzulassen und gemeinsam Ziele zu verfolgen. Es folgten Vorträge und Gespräche über das sogenannte EAPPI Programm, das sich u.a. für die Vermittlung zwischen Palästinensern und Israelis einsetzt. Weiterhin wurden wir über die Arbeit des ÖRK in Sachen Klimawandel unterrichtet. Die Mitarbeiter dieses Arbeitsbereichs berichteten besonders von einem Teil ihrer Arbeit, in dem sie Versuchen die Gier der Menschen – auch nach Ressourcen – zu bekämpfen. Unsere Referenten kamen u.a. aus England, Südamerika und Indien und hatten die unterschiedlichsten christlichen Prägungen. Somit hatten wir die Möglichkeit die internationale und interkonfessionelle Arbeit des ÖRK vor Ort mitzuerleben.

Internationale Zusammenarbeit konnten wir aber nicht nur bei unseren Besuchen des ÖRK und in Bossey erfahren. Mit dem Besuch des Teilchenbeschleunigers, dem CERN, haben wir Theologiestudierende uns mal auf ein ganz anderes Terrain begeben. Naturwissenschaft und Technik, womit wir in unserm Studium nicht konfrontiert werden. Und doch gab es eine Verbindung. Die Wissenschaftler des CERN versuchen durch ihre Experimente den Fragen nach dem Woher und Wohin des Menschen auf den Grund zu gehen. Das sind Fragen die auch in der Theologie immer wieder gestellt werden. Sicherlich mit anderer Bezugsgröße, aber dennoch war es sehr bereichernd zu erfahren, dass wir nicht die einzigen sind, die sich mit solchen Fragen auseinandersetzen.

Wer nun den Eindruck bekommt, wir hätten uns drei Tage lang mit viel schwerer Kost beschäftigt, der irrt nicht. Dennoch soll hier nicht verschwiegen werden, dass wir uns auch die Stadt Genf ausführlich angesehen haben. Die Stadt wurde uns auf den Spuren des Reformators Johannes Calvin von einer Ur-Genferin auf ihre ganz eigene und spannende Weise nahegebracht.

Beim abendlichen Zusammensein konnten wir die jeweiligen Tagesereignisse noch einmal in gemütlicher Runde Revue passieren lassen und das eventuell entstandene interreligiöse und interkulturelle Chaos im Kopf ordnen. Als Hilfestellung und gutes anschauliches Beispiel diente sicherlich auch die Kapelle in Bossey, in der viele Konfessionen in einem Raum gemeinsam Gottesdienst feiern können.

Anna Imhof